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AutorenbildGordon Bonnet

Gesellschaft Bürger und Polizei besucht IHK Wiesbaden

Rund 20 Mitglieder der Gesellschaft Bürger und Polizei e.V. besuchten am 27. November 2018 die Industrie- und Handelskammer Wiesbaden in der Wilhelmstraße 24-26. Vorstandsmitglied Gordon Bonnet führte in seiner Funktion als Geschäftsführer Standort und Kommunikation der IHK Wiesbaden durch das über 200 Jahre alte Gebäude und erläuterte die Struktur und die Aufgaben der IHK sowie die Herausforderungen und Perspektiven der Wirtschaftsregion.



Die IHK Wiesbaden vertritt als Körperschaft des öffentlichen Rechts in Selbstverwaltung die Interessen von knapp 37.000 Mitgliedsunternehmen aus Wiesbaden, Rheingau-Taunus-Kreis und Hochheim. Rund 70 Mitarbeiter arbeiten in der IHK Wiesbaden, über 1.250 Personen engagieren sich ehrenamtlich in der Vollversammlung, in einem der 10 Fachausschüsse oder als Prüfer in der Aus- und Weiterbildung. Die IHK Wiesbaden ist Teil des IHK-Netzwerkes mit 10 IHKs in Hessen, 79 IHKs in Deutschland, dem DIHK in Berlin und Brüssel und 120 Auslandshandelskammern weltweit. Fragen der Sicherheit werden vor allem in Zusammenhang mit der Aufenthaltsqualität der Innenstadt als auch in Fragen der Wirtschafts- und Cyberkriminalität in der IHK diskutiert. Beispielsweise wird Polizeipräsident Stefan Müller am 12. Dezember 2018 im IHK-Handelsausschuss über das Sicherheitskonzept für die Wiesbadener Fußgängerzone referieren.


Die IHK ist beheimatet im Erbprinzenpalais – eines von drei klassizistischen Bauten des herzoglich-nassauischen Bauinspektors und Architekten Johann Christian Zais. Es ist heute das einzige von ihm noch erhaltene Bauwerk: Das einstige Kurhaus wurde 1904 abgerissen, das Hotel „Vier Jahreszeiten“ durch einen Fliegerangriff zerstört. Der Reiseführer „Wiesbaden für alte und neue Freunde“ bezeichnet das Erbprinzenpalais „als das vielleicht stiledelste klassizistische Gebäude der Rue“. Zais begann den Bau nach griechisch antikem Vorbild im Jahr 1813, die Einweihung erlebte er nicht mehr. Die ursprüngliche Bestimmung, als Wohnung für den Erbprinz von Nassau zu dienen, wurde nie erfüllt, weil der Erbprinz 1816 als neuer Landesherr in das Biebricher Schloss einzog. Erst 1821 fand man mit dem Einzug der Landesbibliothek eine Nutzung für das verspätet fertig gestellte Palais. 1822 folgte das Landesmuseum mit seiner naturkundlichen Sammlung. 1913 zog die Bibliothek in ihr neues Domizil an der Rheinstraße, 1915 wechselte das Landesmuseum an seinen jetzigen Standort in der Friedrich-Ebert-Allee. Von nun an wurde das Erbprinzenpalais als städtisches Behördenhaus genutzt und hieß im Volksmund „Altes Museum“. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde dort zunächst das Justizministerium untergebracht. Als die Industrie- und Handelskammer 1967 in Verhandlungen zum Erwerb des Erbprinzenpalais eintrat, hatten sich längst schwere Schäden am Bau gezeigt. Die Stadt hatte Interesse an dem Verkauf, da sie dadurch die Sorge um die Erhaltung des Objekts nicht mehr tragen musste und die in diesem Teil damals wenig ansehnliche Wilhelmstraße belebt wurde. Die IHK war sich bewusst, mit der Übernahme des historisch wie künstlerisch bedeutenden Palais die Pflicht seiner Restaurierung zu übernehmen. Fundamente, Außenputz, Dachstuhl, Decken, Innenwände, Treppenhaus, Installation und Heizung mussten komplett erneuert werden. Dass das Erbprinzenpalais somit vor dem Verfall gerettet wurde, ist dem damaligen IHK-Präsidenten Diether Hummel, dem IHK-Hauptgeschäftsführer Werner Artelt und den Gremien der damaligen IHK zu verdanken. Bei den Wiederherstellungsarbeiten wurde der der klassizistische Bau als solcher erhalten und auch im Inneren blieb der Mittelteil mit dem Treppenhaus in der ursprünglichen Gestalt, wenngleich die Treppe selbst erneuert wurde. Die IHK gewann mit dem erneuerten Palais genügend Räume für ihre Arbeits- und Sprechzimmer und besaß nunmehr auch einen Saal für die Vollversammlung und die Empfänge.


Umfangreiche Modernisierungen der Räume im Sinne einer größeren Transparenz folgten in den vergangenen 15 Jahren: Zunächst wurde das Servicecenter im Erdgeschoss als offener Empfangsbereich konzipiert und dann die Büros der Aus- und Weiterbildung neu gestaltet. Der große und der kleine Saal im ersten Stock wurden optisch wie technisch aufgewertet, das Präsidentenzimmer als Veranstaltungsraum zugleich repräsentativ wie multifunktional ausgestaltet. Überdies erstrahlt das Erbprinzenpalais seit dem Jahr 2007 wieder in dem ursprünglichen Weiß. Schließlich wurde die ehemalige Hausmeisterwohnung entkernt und ein moderner Kundenbereich für die Rechts- und Existenzgründungsberatung im zweiten Stock geschaffen. Außerdem wurden im Erdgeschoss die zuletzt nur noch kaum genutzte Bibliothek aufgegeben, die Poststelle verkleinert und dafür fünf attraktive Seminarräume errichtet. Ein weiterer Meilenstein folgte im Frühjahr 2012 mit dem Erwerb des baufälligen Gebäudes „Friedrichstraße 5“ mitsamt des Hofgrundstücks. Das denkmalgeschützte klassizistische Gebäude aus dem Jahr 1811 gilt als bedeutendes Relikt aus der Zeit, als sich die Stadt von der Herzoglichen Residenz zur Weltkulturstadt entwickelte. Mit der Sanierung hat die untere Friedrichstraße eine deutliche optische Aufwertung erfahren. Das Haus ist als Büro- und Verwaltungshaus an die gemeinnützige Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie (VWA) vermietet, die in den Abendstunden in den Seminarräumen der IHK berufsbegleitende Weiterbildungen von Angestellten, Beamten, Selbstständigen und Auszubildenden auf Hochschulniveau anbietet. Fertiggestellt wurde zudem ein dreigeschossiger Glaskubus im Hof mit insgesamt 300 Quadratmetern Fläche. Im Erdgeschoss bietet es eine Cafeteria, im ersten Stock Schulungsräume und der zweite Stock beherbergt seit Mitte 2018 den Sitz des Hessischen Industrie- und Handelskammertages.


Autoreninformation: Gordon Bonnet (Geschäftsführer Geschäftsbereich Standort und Kommunikation IHK Wiesbaden)

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